Hier der Resiebericht zu meiner Tour


Nachdem ich nun 2014 einen meiner größten Träume erfüllen konnte, sollte nun endlich der Reisebericht folgen.

 

"Nordeuropa erfahren - Mit dem Trabi zum Nordkap",

 

könnt Ihr nun als PDF downloaden.

 

Es war einiges an Arbeit meine Gefühle, Eindrücke und Erlebnisse nieder zu schreiben.

 

Daher hoffe ich, dass ich Euch einen kleinen Teil rüber bringen kann, damit Ihr meine Begeisterung etwas nachvollziehen könnt!

 

PS: Bitte entschuldigt evtl. Schreibfehler oder komische Autokorrekturen...

 

 

 

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Reisebericht - Mit dem Trabi zum Nordkap
Adobe Acrobat Dokument 3.2 MB

* Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für evtl. auftretende Probleme mit Software, Darstellung oder ähnliches nichts haftbar gemacht werden kann! Der Download erfolgt auf eigenes Risiko!!!! Sämtliche Inhalte des Textes und Bilder sind nicht zur kommerziellen Nutzung durch dritter Vorgesehen ohne Anfrage! Danke!!!







Nordeuropa erfahren – Mit dem Trabi zum Nordkap und wieder zurück…

Die Reise meines Lebens

 

 

 

 

Vorwort

 

 

Einer meiner größten Wünsche wurde nun vor nicht allzu langer Zeit erfüllt.

Darum möchte ich die gesammelten Eindrücke möglichst genau und zeitnah festhalten.

 

Ich bin froh darüber wieder gut und gesund zu Hause angekommen zu sein.

 

Dies habe ich nicht nur meiner Planung, sondern auch meinen Unterstützern zu verdanken!

 

Zuerst einmal möchte ich mich bei meiner Katja bedanken, die mich so unterstützt hat.

Meiner Familie, die steht’s hinter mir steht und hilft wo sie nur kann.

Auch in Fragen der Ersatzteilbeschaffung… ;c)

 

Ebenfalls soll die nun „offiziell erfolgte“ herzliche Aufnahme,

im Noss´ner Trabantfreunde E.V. am Endpunkt Nossen, hier erwähnt sein! Danke an Euch!!!!!

 

 

Die Idee

 

 

Eine Reise ans Nordkap mit einem DDR Fahrzeug zu fahren ist schon einige Zeit in meinem Kopf.

Auf der Schwalbe habe ich schon geübt, aber für diesen Abstecher brauche ich schon etwas

Größeres. So kam ich zuerst zu meiner AWO T mit Stoye TML. Jedoch erwies sich die Schwinge des Beiwagens als etwas „angenagt“ und allgemein wandte ich mich allmählich von diesem Gedanken wieder ab.

Der Wunsch bezieht sich ja auf ein DDR IFA Produkt, warum also nicht der Trabi, dachte ich…

Das Vorhaben „Nordeuropa erfahren - Trabi Nordkap 2014“ war geboren…

 

Natürlich war meine Katja nicht so begeistert von dieser Idee. Alleine…?! Und was ist mit unserer QEK Junior Wohnwagentour nach Geiranger?

Ja, so war der Urlaubsplan 2014 eigentlich gedacht.

Doch der Gedanke ließ mich nicht mehr los und so wollte ich bald möglichst diese Tour in Angriff nehmen.

 

Nach etwas Überzeugungsarbeit und eventuell etwas nervigem Reden über so eine tolle Tour, willigte Katja dann doch ein.

 

Danke noch einmal dafür, mein Frauchen!!!!!!!!

 

 

 

Die Vorbereitungen

 

 

Nach meinen Erfahrungen von 2012 mit der „Reise auf zwei Schwalben durch Südnorwegen“, konnte ich schon einiges Nützliches lernen.

Z.B. welches Gepäck sinnvoll ist und die Verstauung des Selbigen auf dem Zweirad.

 

Dies konnte ich super auf  „Siggi“ – der Name des Trabant, gut übernehmen.

 

So ging ich mit Katja direkt an die Aufstellung der Sachen, Materialien und sonstigen Dinge, die mit müssen.

Schnell wurde klar, dass eine Vielzahl an Dingen mit musste…

 

Natürlich muss zu so einem Vorhaben die Technik tadellos funktionieren.

Da der Trabant erst 2013 von mir nagelneu restauriert wurde, sollte dies kaum ein Problem darstellen. Bremsen, Antrieb und Elektronik funktionierten bereits seit 5000km zuverlässig.

 

 

Hier nun der Ablauf der Vorbereitungen:

 

 

Dezember 2013 / Januar 2014

 

Die Route wird erstellt.

 

Auf dem PC habe ich mir die Etappen einzeln ausgearbeitet und zusammengestellt.

Diese wurden dann direkt als Routen auf mein TomTom gespielt und gespeichert.

 

Danach habe ich alle Routen genau so wie die auf dem  Navi, in den einzelnen Karten via grünem Marker eingezeichnet. Da ich nur einen dünnen Deutschland und Norwegen Atlas habe, musste ich Finnland und Schweden vom dicken Europaatlas (muss ja nicht unbedingt mit) kopieren. Danach alles genau so Einzeichnen und ein laminieren.

In den Atlanten habe ich mir kleine Fähnchen angeheftet um schnell die Route nachvollziehen zu können.

 

So, damit war für den Fall der Fälle die Route gesichert und fertig.

 

Hier kamen bereits ca. 7300km heraus…


 

März 2014

 

Ein Riss am Längsträger zwischen Geweih und dem Selbigen, musste von mir verschweißt werden.

Scheinbar war der Wohnwagen doch etwas zu schwer…

(Vorerst) erfolgreich erledigt und neu versiegelt.

 

Da meine Katja zu Ihrem Geburtstag eine richtige Nähmaschine geschenkt bekommen hat, konnte ich auch Vorhänge für Siggi nähen. Diese werden bei „Trabant Übernachtungen“ ein guter

Sicht- und Mitternachtssonnenschutz sein.

 

 

April 2014

 

Der Trabant läuft aber was mir noch nicht so gefällt ist die Bremse an der Hinterachse.

Diese zieht einseitig mehr. Die Bremszylinder sind allerdings dicht und in Ihrer Funktion auch i.O.

Daher habe ich noch neue originale Bremsbeläge besorgt und diese an der HA verbaut.

Nun zieht er wieder gerade. Zwei Sätze (jeweils einer pro Achse) kommen als Reserve mit.

 

Auch das Getriebe (welches ja neu überholt gekauft wurde) lässt mächtig Öl…

Deshalb habe ich das Getriebe noch einmal ausgebaut und neu abgedichtet. Scheinbar war eine Stelle nicht richtig mit Dichtmasse versehen worden und mein ATF Öl hat dies schön ausgenutzt…

Erledigt über Ostern…

 

Erste Ersatzteile wurden nun günstig ersteigert bei e…y.

Zylinder Null-Maß-SET mit MEGU-Kolben original DDR, für sage und schreibe 170€!!!!! Toll, das Ausschleifen meines alten Satzes hätte mich insgesamt 280€ gekostet! – Gespart und dann noch neue Originalteile erhalten.

 

 

Mai 2014

 

Beim Getriebeausbau ist mir mein alter Riss ins Auge gefallen. Dieser war wieder da, allerdings neben der Schweißnaht.

Da musste nun doch ein Profi daran arbeiten.  Gesagt, getan…

Am 2.Mai habe ich einen KR51/1 Motor meines Freundes Tom neu überholt. In der Zwischenzeit konnte sein Bruder die neue „Öffnung“ am Unterbodenträger richtig schweißen.

Ein stärkeres Blech wurde zusätzlich aufgeschweißt, dass sollte ja nun halten… ;c)

 

Die Enddurchsicht sollte nun von statten gehen, damit der technische Teil erledigt ist…

 

Dabei fiel mir ein gravierender Makel auf.

Das Kabel vom Zündgeber zur „Blackbox“ hatte sich selbständig gemacht und bereits an der Keilriemenscheibe der Kurbelwelle geschliffen.

Das Kabel war schon blank und der Draht sichtbar. Hätte ich dies nicht entdeckt, wäre wohl die erste Zwangspause angesagt gewesen. Erledigt…

 

Lenkung nachgestellt und Axialspiel behoben.

Dann am 17. Mai konnte ich noch die Liegefläche einbauen für

schlechtes Wetter. Diese Arbeit nahm mir jedoch eine Woche

schönes Wetter mit 30 Grad wegen einer daraus folgenden Krankschreibung…


 

Juni 2014

 

Bei einem Ausflug habe ich festgestellt, dass der Motor unter Last anfing zu klingeln.

Keine gute Voraussetzung für eine 7500km Tour…

Also schaute ich nach der Ursache beginnend mit der Zündung.

Kerzen, Stecker (Widerstand), Kabel und den Zündzeitpunkt.

Bei letzterem war dann auch der Fehler zu finden. Der Zündzeitpunkt war ca. 4,2mm vor OT, was bedeutet, dass der Zündfunke zu früh erzeugt wird.

Laut Vorgabe sind 3mm ideal. Also eingestellt auf beiden Zylindern und alles ist „ruhig“ am Motor.

 

 

 

Juli 2014

Eine Woche vor Start

 

Aufgrund der weiten Strecke und meiner alten Reifen, entschied ich mich, den Satz zu erneuern.

So bekam Siggi noch komplett neue Sommerschuhe.

Ein neuer Rumpfmotor mit neuer Kurbelwelle und Drehschiebern liegt nun auch bereit zu Hause.

Gut zu wissen, das im härtesten Fall eines Motorschadens via Paket ein neuer Rumpf in wenigen Tagen vor Ort ist…

 

 

 

Also auf geht’s!

 

 

 

13.07.2014 Start 6.30Uhr                                                                 Au am Rhein/Hoopte (Winsen Luhe)

 

 

Es ist ein grauer Sonntag mit Nieselregen. Wir stehen gegen 5 Uhr auf und beginnen mit dem „Badgang“, meinen letzten zu Hause für die nächsten Wochen… Nach Essen und restlichem Packen, starte ich gegen 6.30 Uhr in Richtung Hoopte bei Winsen Luhe. Dies ist mein erster Halt bei meiner Verwandtschaft.

Erst jetzt, als Katja am Fenster noch mal winkt, wird mir so langsam klar, dass ich sie und Luna (Katze) einige Tage nicht mehr sehen werde. Etwas wehmütig geht’s auf die Autobahn doch jetzt heist es, das Wetter bezwingen und immer Richtung Norden denken und fahren…

Ohne große Probleme spult mein Siggi die Kilometer auf den deutschen Autobahnen ab. Der erste Tankstop erfolgt bei Tageskilometer 225km. Dort begann ein Problem mit dem Anlasser, welches sich bis nach Nossen halten sollte…

Aber zurück zum Tanken. Dies geschah ganz simpel mit Messstab vorab schauen wieviel rein passt, Öl in passender Gemisch Variante rein und darauf die ermittelte Literzahl tanken, fertig. Nach dieser ersten Betankung steige ich ein und möchte starten, es passiert nichts! Kein Ton des Anlassers und die Ladekontrolle wird schwach, oh Batterie???? In diesem Moment denk man an so viel und fragt sich, warum jetzt, warum nicht schon mal zu Hause… Na ja, kurz aussteigen Licht?, geht, mmh, einsteigen nochmal, ah, jetzt geht er, komisch. Ohne weiter darüber nachzudenken fahre ich weiter Richtung Hamburg. Die Kassler Berge geben meinem Siggi ganz schön Arbeit. Im dritten mit 60km/h fahre ich auf der Not Spur mit Blinker rechts die Berge hoch. So geht’s auch, denn vor allem die LKW Fahrer bedanken sich reihenweise mit Blinken…

So lief es bei teilweisem Starkregen bis zum nächsten Tankstop wunderbar, mit etwas Wasser an der Innenseite der Windschutzscheibe – der Gummianschlag. Welcher Trabant Fahrer kennt das wohl nicht…

Bei Tageskilometer 497 erfolgte der zweite Tankstop. Tanken, bezahlen, starten… starten? Schon wieder, ja sache mal hier… Motorhaube auf, dumm schauen und sieht eh aus wie immer... Gut, dann schieb ich eben an, denn ein leichtes Gefälle ist vorhanden. Also Tür auf, anschieben und rein, der dritte und ab geht er. Natürlich war es mir jetzt nicht mehr egal. Nächste Tanke anhalten und mal in Ruhe schauen, ist eh Mittagszeit.

Nachdem ich den Anlasser an den Kabeln geprüft hatte, wackelte ich am Zündschloss und der Anlasser tat sein Werk.

Dort war ich der Meinung den Fehler gefunden zu haben aber das sollte sich als falsch erweisen…

 

Nun fuhr ich ohne weitere Probleme, mit Umweg und Stau bis Hoopteweiter. Dort angekommen, wurde ich herzlich von Magda und Manfred begrüßt. Essen und natürlich viel zu erzählen gab es auch. Ich merkte dann bei unserem Gespräch, dass ich meine gesamten ausgearbeiteten Routen vergessen hatte… Toll, mehrere Wochen Arbeit… Aber es war dennoch nicht umsonst, denn ich kannte dadurch die Route schon auswendig und Katja konnte nun alles besser verfolgen. Mit einem Reserveatlas von Manfred und meiner großen Norwegenkarte, die die Wichtigste war und die ich Gott sei Dank mit hatte, ging es auch so weiter.

Ein schöner Ausklang des Tages mit den Zweien!

Gegen 22Uhr lag ich dann im Bett und war fertig…

 

Tagesstrecke ca. 650km/11h Fahrt

 

Service Siggi

- Kontrolle Zündkerzen

- Kontrolle Räder

- Kontrolle Antriebsmanschetten

- Anlasser wird beobachtet, im Moment geht er

 

 

 

 

14.07.2014     Start 10.30Uhr                                                                                       Hoopte/Malmö (Schweden)

 

 

Tag Zwei bricht an, mit einem leisen, „Guten Morgen“ von Magda. Es ist halb neun und ich bin etwas gerädert von der letzten Nacht. Deutschland ist nun Fußballweltmeister, meinen Glückwunsch an dieser Stelle! Natürlich haben die Nachbarn das auch (lautstark) gefeiert…

Na ja, irgendwann bin ich dann scheinbar ja doch eingeschlafen. Aber nun erst mal waschen und Zähne putzen, denn das Frühstück ruft bereits!

Am Tisch mit Magda und Manfred sprechen wir über meine Tour und wo es nun noch lang geht. Nachdem mir Manfred einen Tipp für eine Abkürzung in Richtung „B404“ gegeben hat, war diese Tagesetappe klar.

Nach der leckeren Marmelade (von Magda) mit Brötchen und etwas Kaffee, geht’s ans zusammen packen und zu Siggi.

Alles an Bord und los, jedoch mit einer kleinen Sache vorab. Die Ladekontrolle leuchtet nicht bei eingeschalteter Zündung. Nach Kontrolle der Kabel an der LIMA, wackle ich an der Lampe und siehe da, geht.

Also nun los. Erste Tanke gleich noch mitnehmen und auf in Richtung „Fehmarn/Puttgarden“.

Bis Lübeck fahre ich gemütlich die Landstraßen L217, B404, L208 und L92. Die Strecke ist schön aber ab und zu gibt es Regen. Danke für den Tipp Manfred und danke euch Beiden für die Gastfreundschaft!!!!!

Nun geht es über die A1 bis zum Fährhafen auf Fehmarn. Der starke Wind macht Siggi mächtig zu schaffen mehr als 90km/h sind einfach nicht drin…

Gegen 13.30Uhr war ich dann vor Ort aber musste bis 16Uhr warten. Genug Zeit um Siggi schnell einmal zu kontrollieren und Katja das letzte Mal aus Deutschland anzurufen.

Neben einem ICE III, der rechts von uns parallel einfährt und echt riesig wirkt, geht’s auf die Fähre. Parkpostion erreicht, bloß hoch an Deck und mit Videos und Bildern alles dokumentieren…

Nach ca. 45min legt die Fähre in Rôdbyan. Als der ICE ausfährt kommt ein Fahrgast zwischen meinem Siggi durch und klopft an das Fenster des Zuges. Nach einigen Sekunden bleibt der ICE stehen und der vergessene Fahrgast steigt zu. Nun dürfen auch wir den Rumpf des Schiffes verlassen.

 

Dänemark!

 

Nun geht’s ohne Probleme durch den Zoll und ein paar Kilometer durch Dänemark bis Malmö in Schweden. Auf dieser Strecke liegt eines der beeindruckendsten Bauwerke, die ich je gesehen und befahren habe! Die Öresundbrücke!

Mit stolzen 7,8km Länge und mit Stützpfeilern die 204m hoch sind, komm ich mir so richtig winzig vor…

Allerdings war auch der Überfahrtspreis stolz mit 48€… Aber besser als eine Fähre.

 

Schweden!

 

Nun in Schweden angekommen ist Malmödirekt vor unserer Nase. Nachdem ich in meinen NAVI den bereits ausgesuchten Campingplatz von Zuhause anfahre, schaue ich gleich nach einer Tankstelle, damit ich morgen noch etwas „Schluze“ zapfen kann.

Auf dem Platz habe ich den wohl schönsten Blick auf die Brücke! Aus der Heckscheibe sehe ich im Sonnenuntergang dieses Monument rötlich, orange schimmern und der Wind lässt die Wellen auf der See tanzen…, genial!

Nach dem Abendessen und einer warmen Dusche geht’s dann das erste Mal ans Schlafen in meinem treuen Siggi. Bequem ist es und der Platz reicht völlig. Kuschelig und ruhig schlafe ich nach dem Tagebuch schreiben ein und denke mir, Wahnsinn, schon in Schweden…

 

Tagesstrecke 386km/mit Fähre und warten 8h Fahrt

 

Service Siggi

- Zündkerzen kontrolliert

- Licht überprüft

- Reifen kontrolliert

- Zusatz: Anlasser ohne Probleme heute…

 


 

15.07.14        Start 8.15 Uhr                                                                                      Malmö/Oslo (Norwegen)

 

 

Es ist früh sechs Uhr als ich am dritten Tag meiner Reise nicht mehr schlafen kann. Die Kühlbox lasse ich nun nur noch mit Ohrenstöpsel laufen im Kofferraum… Es war zu laut und ich hatte nicht die beste Nacht. Na ja, erst einmal Kaffee machen. Auf den freu ich mich umso mehr jetzt!

Während das Wasser für den Kaffee aufkocht, schäle ich mir eine Banane und schau mir nebenbei Siggi an. Das Wasser kocht und so kann ich meinen Kaffee ansetzen und genießen mit einem herrlichen Blick auf die Öresundbrücke! Wow, die Sonne lässt es dazu noch richtig glanzvoll wirken… So schmeckt der Morgen…

Gegen sieben Uhr geht’s zum Sanitärhaus. Hier hat man die Möglichkeit mit Karte zu zahlen, die gleichzeitig als Chipkarte vom Campingplatz genutzt wird.

Alles sauber und modern, schön!

Nachdem ich nun frisch bin geht’s zurück zu Siggi. Der Platz ist noch völlig verschlafen und ruhig.

Noch schnell zum Auschecken an die Rezeption und schon um 400 SEK leichter… Was soll´s…

Gegen 8.15 Uhr ist Start nach Oslo!

Beim ersten Tanken (vor Göteborg irgendwo an der E6) ist es wieder, mein altes Problem mit dem Anlasser. Nun ging es ans richtige Suchen. Also Multimeter raus und messen an den Kabeln und am Zündschloss, alles ok! Da kann es nur noch der neue Magnetschalter sein denke ich. Na toll, genau den habe ich nicht dabei… Or nee, Siggi!!!!! Mmh, dann muss ich den Magnetschalter halt mal ausbauen und evtl. mal etwas „Schmieren“ denke ich, evtl. bringt es Abhilfe. Im Notfall muss Katja mir halt ein Päckchen zum nächsten Campingplatz schicken…

Als ich den Magnetschalter ausbauen möchte, brücke ich versehentlich Kl. 50 und Kl. 30, da die Batterie nicht abgeklemmt war (vergessen) gibt es einen Kurzen. Dazu ein kurzes rattatatt vom Anlasser!

Ich denke mir so, warum geht der Anlasser jetzt so und am Schloss nicht? Ich steige ein, dreh den Schlüssel und zack springt Siggi an. Oh, wie genial. Noch mal aus und Schlüssel rum, geht wieder nicht. Also kurz vor, mit dem Schraubendreher kurz wieder brücken, einsteigen Schlüssel drehen und siehe da, Siggi springt wieder an! Ich habe zwar den Fehler nicht 100%ig gefunden, dennoch lag es am Magnetschalter. Diese Lösung musste ich bis Nossen anwenden ohne dabei einmal ein Problem gehabt zu haben. Daher ist dies keine Panne für mich und Siggi! ;c)

Also nun Haube zu und weiter nach Oslo.

Die Landschaft zieht an mir vorbei und immer wieder fahre ich entlang der See und sehe wunderschöne Landschaften. Felder so grün, das es mir einfach nur gut geht…

Wälder so abwechslungsreich und da kommt es, dass erste  „Elch Warnschild“ auf meiner Tour! So zeitig hätte ich nicht damit gerechnet. Aber es macht mir die Reise jetzt richtig bewusst, welche es schon längst ist, zu einem Abenteuer in Skandinavien!

Göteborg!!!! Noch 200km bis Oslo, weiter, weiter Siggi! Das machen wir heute noch fertig!

Vorher noch mal Tanken, der Anlasser geht im Moment…

Dann gegen 17.30 Uhr war es soweit, Oslo ist erreicht und der Zoll, nach kurzer Kontrolle, erfolgreich passiert!!!! Norwegen, wir sind da!!!!!

Nachdem wir einen schönen Platz gefunden haben, nach kurzer Orientierungslosigkeit, heist es ausruhen. Oslo Fjordcamping nennt sich der Platz. Als ich an der Rezeption losfahren will, tut sich wieder einmal nichts. Also Haube auf, Schraubendreher zum kurzen Brücken, einsteigen, normal Starten und ab geht er, der gelbe Wagen! Das ist immer, wenn er heiß ist von langer Fahrt…

Freie Platzwahl, freie Warmwassernutzung und schöne Ecken zum verstecken gibt’s hier. Siggi wird auf einem Vorsprung an einem Strauch eingeparkt. Zum Glück ist er trotz der Beladung noch so hoch.

Auspacken von Stuhl und Tisch und Essen machen. Kaum war es fertig, kam wieder der Regen.

Also schnell in den Siggi essen. Auch aufm Fahrersitz schmeckt der Bauerntopf richtig gut.

Da es immer noch regnet lege ich den Topf bei Seite und genieß die Ruhe. Ich denke an Zuhause und bin stolz am dritten Tag bereits in Oslo zu stehen, mit einem Trabant! Die Eindrücke bis hier sind nicht wenige. Etwas müde nicke ich kurz weg und werde erst wieder wach, als das Tröpfeln an der Scheibe aufhört. Nun  schnell abwaschen und danach noch duschen. Gegen 20.30 Uhr liege ich geschafft von der Tour im Siggi und schreibe mein Tagebuch. Nachdem ich mit Katja telefoniert habe, schlafe ich ein.

 

Tagesstrecke 569km / 7h Fahrt

 

Service Siggi

- Kurze Sichtkontrolle



 

16.07.14        Start 8.30 Uhr                                                                                                                     Oslo / Lom

 

Es ist sieben Uhr als ich wach werde. Die Nacht war ein Traum. Mit Ohrenstöpsel und ohne Brummen im Bett von der Kühlbox, gibt’s nichts Besseres!

Siggi ist ganz bequem, nachdem ich meine Liegeposition verbessern konnte.

Also, nach meiner Morgentoilette kam ich zurück zum Siggi und oje, was ist denn das!?

Siggi ist am Heck total zu geschi…en!!!! Aber was für Flatschen! Jetzt ist Siggi schon so schön unter den Bäumen geparkt und wird gleich noch dafür besudelt.

Na ok, dann muss halt nach dem Frühstück noch etwas die Heckpartie geputzt werden.

Nachdem dies erledigt ist, wende ich mich der Flatschen zu und befreie Siggi so gut es geht von dem Unrat. Dazu kommen noch so kleine Tropfen von den Bäumen. Meine Güte siehst du aus Siggi…

Danach hänge ich meine Gardinen ab und trockne die Scheiben auf der Innenseite. Bei dem Wetter wundert es mich nicht, das Innen alles anläuft. Die Fenster kann ich nachts ja nicht gerade so im Regen offen lassen…

Gegen 8.30 Uhr machen wir uns vom Acker und fahren durch die Osloer Innenstadt. Unterwegs tanke ich noch und kann ohne Probleme sofort weiter… ;c)

Nach Oslo fängt Norwegen erst richtig an! Auf der E16, mit den ersten richtigen Bergen, geht’s straff Richtung Lom! Unterwegs, nach Honefoss, wechsle ich auf die „51“, eine der wohl schönsten Straßen, die ich bis jetzt gefahren bin! Über ein Fjell fahre ich durch Landschaften, die ich kaum in Worte fassen kann! Solche tollen Felsen und überall die Moose und die Abwechslung in der Umgebung, Wahnsinn! Auf ca. 1300m ü.n.N. fahre ich einen tollen Aussichtspunkt an und mache Bilder und Videos. Siggi hat die Berge bis hier gut bezwungen! Aber der Start unterliegt dem alten Schema… Ein paar Touris, so wie ich, sitzen auf einer Bank und beobachten mich. Als ich nun die Motorhaube öffne und den Schraubendreher nehme, werden die Leute ganz ruhig. Als ich kurz brücke und danach einsteige und Siggi starte, jubeln sie und ich rufe, mit klopfender Hand auf den Kotflügel – „This car is unbreakible!“ Sie lachen und winkend fahre ich wieder zurück auf die 51.

Nun kommen allerdings heftige Steigungen, mit denen Siggi sehr zu kämpfen hat. Mit leichtem Klingeln und gezogen Choke bezwingen wir diese 18% Berge auch! Wenn auch nur mit 35km/h im zweiten Gang… Meist lasse ich die anderen Fahrer vorbei ziehen, damit der Stau hinter mir nicht allzu lang wird. Unterwegs immer mal wieder Fotos von dieser atemberaubenden Landschaft. Siggi läuft während dessen weiter. Dieses Geräusch des Zweitakters im Standgas hier dabei zu haben, das macht mich sowas von stolz! „Bist mein treuer Begleiter Siggi“ sage ich und klopf Ihm aufs Dach und steig wieder ein. An türkisblauen Seen und Bächen geht’s entlang der wunderschönen Bergspitzen weiter in Richtung Lom. Die Moose blühen und der hier sehr frische Wind stört sie dabei nicht. Es gibt im Detail so viel zu sehen, das es mich einfach nur überwältigt.

Auch die unzähligen „Steintrolle“ am Straßenrand sind nicht zu übersehen. Diese sind gestapelte Steine, die einen vor bösen Trollen beschützen sollen. Das sieht man hier sehr oft.

Nachdem es so lang Berg auf ging, geht es auch irgendwann wieder runter. Das zeigte nun meine Kunst des Bremsens im Trabant mit Trommelbremsen. Ich habe sie beherrscht. Schubbetrieb ist nicht zu raten, da der Motor zu hoch dreht, als wie Kraftstoffgemisch vom Vergaser einströmen kann bei geschlossener Drosselklappe. Daher hieß es Fußbremse und Handbremse zusammen oder im Wechsel. Als ich unten an einem tiefblauen Gletscherfluss anhalte sind alle Plastikdeckel noch vorhanden. Gut, nichts geschmolzen und die Felgen sind gut warm aber nicht zu heiß. Ich habe die Kunst beherrscht! Da ich ja nun stehe, kann ich noch mal nach dem Anlasser schauen. Motor aus und nichts geht mehr. Gut, nun teste ich meine Theorie, des zu heiß Werdens des Magnetschalters. Das Wasser des Flusses ist gefühlt fünf Grad kalt. Also Flasche auffüllen und ganz vorsichtig auf den Magnetschalter laufen lassen. Ja nicht daneben, nicht das noch irgendwas platzt vor Temperaturunterschied… Nach zwei Flaschen Gletscherwasser und abgekühltem Magnetschalter, steige ich ein und kann Siggi normal starten. Also spielt die Temperatur doch eine Rolle. Mit Sicherheit ist die Wicklung beschädigt im Magnetschalter und dehnt sich zu weit aus oder sowas… Na gut. Nun weiß ich es endgültig, der Fehler liegt im Magnetschalter. Da nun die Lösung gefunden ist mit Schraubendreher und Wasser, fahre ich beruhigt weiter. Im Notfall liegt ein alter Magnetschalter Zuhause und die Post kommt auch bis hier her…

Die letzten Kilometer vor  Lom kommt ein Gefälle, welches es in sich hat! Mit heißen und stark riechenden Bremsen komme ich unten an und muss pausieren. Die Bremsflüssigkeit kocht zwar nicht aber ist sau heiß. Ich lasse Siggi abkühlen und trinke etwas und genieße die Landschaft.

Nachdem sich die Temperatur normalisiert hat, geht’s weiter.

Nun fahre ich bis Lomentlang des Ottavatn mit türkisenem Wasser! Leider gab es keine Möglichkeit zu halten für schöne Bilder. Zwischen mehreren Berghängen und einem Kegel ähnlichem Berg komme ich in Lom an. Gleich hier ist ein schöner Campingplatz den ich anfahre. Mein Blick geht Richtung „Kegelberg“ und Stabkirche von Lom. Nachdem ich geparkt habe, nehme ich die Cam und die Canon und laufe zur Kirche. Über eine alte Holzbrücke geht es an einem Wasserfall direkt zur Kirche. Das Wasser ist kalt, denn hier wird die Luft kühler, was bei 28 Grad auch sehr gut tut!

Die alte Kirche ist sehr beeindruckend und riecht schon von weitem nach altem Holz. Eine mystische Atmosphäre umgibt das Gebäude und die Lichtstimmung verfeinert dies noch. So klare Luft und Sonne pur lassen die Kirche glänzen und auf der Rückseite schwarz erscheinen. Viele Leute „latschen“ in Ruhe über die Gräber… Also man oh man, so was macht man doch nicht! Nachdem ich später wieder bei meinem Siggi bin, bekommt dieser noch einen kurzen Check. Die Zündkerzen sind etwas zu hell. Das könnte an den NGK Kerzen liegen. Ich wechsle diese gegen originale 225 von meiner alten Lady (AWO T) und werde morgen noch mal danach schauen.

Nachdem ich Abendbrot gegessen habe und duschen war, schreibe ich noch meine Eindrücke ins Tagebuch und telefoniere in die Heimat. Die EU hat doch Vorteile und wenn es nur das „Freihandelsabkommen“ ist hier in Norwegen. Telefonieren ist längst nicht mehr teuer!

Müde schlafe ich mit Blick auf den „Kegelberg“ ein und träume vom Nordkap…

 

Tageskilometer 335km / 5.15h Fahrt

 

Service Siggi

- Zündkerzenwechsel auf Isolator 225 DDR

- Achsmanschetten kontrolliert

- Reifen kontrolliert

- Beleuchtung kontrolliert

- Wasser Scheibenwaschanlage nachgefüllt

 

 

 

17.07.14    Start 8 Uhr                                                                                                       Lom / Geiranger

 

 

Es ist wieder einmal 7 Uhr als ich wach werde. Das Wetter ist gut und der Campingplatz schläft noch. Ich nehme mein Handtuch und Kulturbeutel und gehe zum Sanitärhaus.

Am Vortag habe ich eine Chipkarte bekommen, die auch den Zugang zu den Sanitäranlagen ermöglicht. Nun halte ich die Karte an die Tür und es leuchtet rot. Sie geht nicht mehr. Na toll, soll heißen, dass man eine Nacht bezahlt aber nur bis 24 Uhr auf Toilette kann. Super Idee...

Also gehe ich zurück zu Siggi und putze meine Zähne am Wasserspender hinterm Nachbarhäuschen. Austreten kann ich ja auch unterwegs. Nach diesem „Früh morgen Aufreger“ geht’s ans Kaffee machen. Eine „Schnitte“ mit Honig gibt’s noch dazu. Nachdem ich fertig bin, lade ich den Klappstuhl, original DDR 70er, und den Tisch wieder auf den Dachgepäckträger. Beim Überziehen der Schutzhaube sehe ich, dass die Tür zu den Toiletten offen steht. Oh, bloß schnell hin. Das war aber Glück, dass ein Besucher einen Blockstein vor die Tür geklemmt hat. Danke!

Nachdem ich noch die Chipkarte in den Briefkasten geworfen habe, geht’s endlich Richtung Geiranger! Die 104km von hier bis dorthin sind ja geradezu ein Katzensprung!

Die muss Siggi noch durchhalten, denn dort wollte ich unbedingt ankommen. Also ab die Post!

Wieder einmal bin ich übermannt von den Eindrücken auf dieser Strecke. Zwischen Felsmassiven und schönen türkisen Seen geht’s entlang der „15“. Natürlich gibt es auch schöne Gebirgsflüsse in strahlendem Blau zu sehen. Unterwegs kommt nun endlich das erste „Elch Warnschild“, an dem ich Siggi auch mal abstellen kann für ein Foto! Dazu noch ein schöner türkiser See und ein Rastplatz, passt. Nun komme ich an die „63“ Richtung Geirangerund dem Dalsnibba. Dieser ist 1476m hoch und ist mit einer Maut von 100NOK  versehen.

Die „63“ schlängelt sich entlang einer Böschung, die links an der Straße steil einige hundert Meter in einen See abfällt. Der Gegenverkehr sollte hier wachsam sein. Als ich an der „Djupvasshytta“ ankomme, sehe ich bereits die Steigung zum Dalsnibba... Mein lieber schollie ist das steil hier. Siggi kämpft schon beim Anfahren vom Schalter weg und nun heißt es, ca. 6 km im ersten Gang mit 15 km/h, bei ca. 20%, den Berg hoch. Wir sind allein, da es noch vor 11 Uhr ist. Die meisten kommen noch. Der Ausblick ist jetzt schon der Hammer aber anhalten, no way! Nach 20 min kommen wir oben an, denkt daran, es waren nur 6km! Siggi knistert und der heiße Auspuff macht ungewohnte Geräusche beim Abkühlen... Siggi, ich bin stolz auf dich, aber wir müssen auch wieder runter nachher...

Jetzt genieße ich den Blick ins Geirangerfjord. Dieses liegt in einem leichten Nebel mit Wolken, die sich langsam an den Berghängen abrollen. Das tiefblaue Wasser des Fjordes schimmert immer wieder durch die Wolken im Tal. Im Rücken habe ich einen Gletscher, von dem ich leider den Namen nicht kenne. Es stürmt hier oben und ist nur 6 Grad „warm“. Als ich von der Infotafel zurück laufe, kommt mir ein alter Mann entgegen. Er schaut mürrisch und sagt im vorbei Gehen an Siggi, „Der ist doch bekloppt, mit ‘n Trabi hier hoch...“ Ich schaue in böse an und sage nur, dafür winken uns die hübschen Mädels.“ Er schaut jetzt noch böser und schlürft weiter. Komische Leute gibt es. Das so ein Mensch diese Natur überhaupt genießen kann... Na mir soll es egal sein. So Siggi, wir müssen jetzt wieder runter. Die Plastikdeckel der Felgen mache ich runter, um diese nicht zu verlieren vor Hitze...

Erstaunlicher Weise ist die Abfahrt der steilen Straße bis zur „63“ zurück, ohne zu heiße Bremsen absolviert worden. Meine Fuß-Handbrems-Technik hat sich bewährt. Dennoch wird es jetzt richtig schwer für mich. Auf etwa 10km geht es nun bei 10% Gefälle bis Geiranger. Die Straße ist am Anfang noch lang gezogen und allmählich verändert sich der Klang des Bremsgeräusches, also Pause. Der Trabant riecht jetzt schon etwas streng... Bei den kühlen Temperaturen und leichtem Niesel kühlt sich die Bremsanlage auch rasch etwas ab. Einige Kilometer weiter mache ich noch mal „Bremsenpause“ an einem kleinen Aussichtspunkt. Die Aussicht ist schön und der Ozeanriese im Fjord, wird auch immer größer. Nun komme ich in Geiranger an einer Tanke vorbei. Doch dort tanken, unmöglich. Ein Ameisenhaufen ist das hier. Die Touris, von der „Cristal Symphony“, so heist der Liner, sind alle unterwegs zum Landgang. Ich verschiebe dies auf morgen, obwohl die Tanknadel sich fast nicht mehr bewegt im roten Bereich. Bis zum Campingplatz sind es 1,5km und die wird er ja noch schaffen. Allerdings ist der Berg zum Platz sehr steil. Hoffentlich läuft nicht das restliche Benzin, beim hoch Fahren morgen früh, zu weit hinter im Tank...

Ich checke ein und fahre auf meinen Platz, der direkt am Fjord liegt. Der Blick ist atemberaubend, zumal gerade die „AIDA LUNA“ um die Ecke kommt. Ich steige aus und stehe neben meinem Siggi und beobachte die AIDA. Nun am vierten Tag stehe ich bereits in Geiranger, mit einem Trabant. Das gedankliche Hauptziel ist erreicht und alles ohne Panne oder größere Probleme. Danke mein Kumpel, sage ich zu Siggi und fange nun an auf zu bauen.

Das Sonnensegel oder besser Regensegel montiere ich schnell, denn im Fjord kommt der Regen um die Ecke. Das sieht mal richtig genial aus! Kaum fertig fängt es an zu regnen.

Der Nachmittag wird immer nasser. Zwischenzeitlich kommt ein älterer Herr aus Rostock und ist ganz begeistert von Siggi. Nachdem ich meine Tour erklärt habe, empfiehlt er die Fähre auf die Lofoten von „Skutvik“ aus zu nehmen und nicht von „Bodô“ . Diese ist sehr teuer und meist ausgebucht. Danke, so mach ich es.

Gegen Abend verabschiedet sich die AIDA mit dreimaligen lautstarken Dröhnen und fährt aus dem Fjord. Sehr beeindruckend diese „Hupe“. Bei Regen mache ich mein Abendessen unterm Segel und gehe danach noch Zähne putzen. Leider kann ich ohne Geld nicht duschen, also morgen noch Geld am Automaten holen in Geiranger.

Nun ist der Tag bereits am Ausklingen. Der erste Teil ist geschafft und Katja ist auch mächtig stolz auf Siggi. Ich erzähle ihr, wie schön es hier trotz des schlechten Wetters ist. Das Tagebuch schreibe ich mit Blick ins Fjord, aus der Windschutzscheibe. Wer macht das schon so... Gute Nacht.

 

Tagesstrecke 104km / 3h mit Pausen

 

Service Siggi

- Zündkerzen nochmal kontrolliert, nun hell Rehbraun

- Licht kontrolliert

- Sichtkontrolle allgemein

 

 

 

 

18.07.14     Start 8 Uhr                                                                                                       Geiranger / bei Âsen

 

 

Am fünften Tag meiner Reise heißt es ebenfalls wieder 7 Uhr wach zu werden. Die innere Uhr scheint nun gestellt zu sein... Ein leises Tröpfeln verrät, dass es nicht sehr gemütlich ist draußen. Ich nehme innen den Sichtschutz der Windschutzscheibe ab und sehe fast nichts... Nebel...

Na gut, dann erst einmal der übliche Ablauf. Bett machen, Anziehen, Morgentoilette und Frühstück.

Das Regensegel erweist sich als gute Sache. Bei dem Wetter kann ich trotzdem kochen und essen ohne nass zu werden. Das Wetter ist kühl und ich packe mich etwas dicker ein, aber der Kaffee hilft gut gegen morgendliches kühles Wetter.

Nachdem ich fertig bin packe ich alles zusammen und fotografiere noch einen Fünfmaster, der gerade aus den Nebelschwaden im Fjord auftaucht.

Nun müssen wir den steilen kurzen Berg hoch und ohne groß Benzin im Tank, aber es reicht noch. Nun fahren wir nach Geirangeran die kleine Tankstelle und ich mache Siggi gut voll. Einen Einheimischen frage ich noch einem Geldautomaten. Dieser erklärt mir sogar auf Deutsch, wo ich hin muss. Gefunden, so 1000 NOK sollten reichen. Jetzt kann ich wieder zurück auf die „63“ an dem Campingplatz vorbei und die steilen Serpentinen hoch zum Aussichtspunkt. Leider ist der Nebel so dicht, das das Foto nur weiß ist... Na ja, dafür ist die Sicht nach Geiranger noch ganz passabel.

Siggi quält sich die Straße hoch aber meistert es wieder ohne Probleme. Nun fahren wir einigermaßen „lässig“ Richtung der Trollstigenweiter. Jetzt kommen wir an die ersten kleinen Fähre an. Da bekomme ich Kleingeld für die Duschen! Für 68 NOK überqueren wir das kühle Nass und können weiter auf der „63“ fahren. Jetzt geht es wieder allmählich hoch... Wir fahren durch ein wunderschönes Fjell, in dem die Berge rechts und links gewölbt steil nach oben gehen. Die „Riesen“ verstecken ihre Spitzen in den Wolken und wachen über uns zwei. Für Fotos kann ich hier super anhalten und mache auch einige. Als wir weiter fahren, sehe ich ein Stück weiter oben, ein Wohnwagendach. Dieses sieht doch aus, wie... ja es ist ein QEK Junior! Mitten im Fjell steht doch tatsächlich ein Polo 86C Derby mit QEK hinten dran. Ich halte an und der Besitzer Florian kommt raus. Ich frage nach einem Foto und er willigt ein. Wir haben sogar dieselbe Kamera und machen gleich Bilder. Bereits das vierte Mal ist er mit seiner Freundin auf dem Weg zum Nordkap. Sie sind begeistert hier in der Pampa einen Trabant zu sehen. Wir reden noch einiges und dann verabschiede ich mich und fahre mit Siggi weiter. Viel Erfolg ihr zwei!! Noch einmal halte ich an und fotografiere das „Tal der Riesen“ mit dem QEK, der fasst nicht zu erkennen ist.

So langsam kommen wir nun in die Wolken und die Sicht fällt auf unter 5m! Ich klebe mit der Nase an der Windschutzscheibe und sehe auch nicht mehr... Alles leuchtet an Siggi um wenigstens etwas gesehen zu werden. Der Regen kommt nun auch wieder zu uns und ich schalte die Wischer ein. Langsam fahren wir steile Kurven Berg ab und auf einmal „Klack“ und der Wischer fliegt weg! Ich war so überrascht, dass ich erst mal schauen musste, wo ich anhalte. Ich steige aus und wandere auf der Straße umher und suche den Wischerarm. Immer weiter entferne ich mich dabei von Siggi und der Sturm treibt mir Tränen in die Augen. Etwas waghalsig mitten auf der Straße im dicksten Nebel herum zu laufen aber der Wischer muss wieder her. Nach einigen Metern finde ich diesen. Als ich mich umdrehe ist Siggi weg! Im Schreck drehe ich mich und weiß nicht mehr wo ich bin. Die Straße geht in die Landschaft über und ein Grenzstein oder Linien oder ähnliches gibt’s nicht. Zum Glück lässt der Sturm kurz nach und ich höre Siggi links hinter mir „deng deng deng“ … Ich laufe dem Geräusch nach und so langsam kommt ein roter Lichtpunkt zum Vorschein. Puuh, gefunden. Wischer dran und weiter. Die Trollstigen erreichen wir auch im Nebel und leider kann ich nur an dem Denkmal ein Foto machen. Der Rest ist alles in dicke Suppe eingepackt. Wir fahren nun einen Höhenunterschied von 850m hinab. Mit 12% Gefälle geht’s ganz langsam runter. In der Mitte der Trollstigen ist der „Stigfossen“ mit 320m Wasserfallhöhe. Wir fahren direkt über eine kleine Steinbrücke über ihn hinweg. Auch mehrere kleine Wasserfälle an der Felswand direkt an der Straße weichen Siggi zweimal von oben ein. Als wir unten ankommen sind, die Bremsen kaum warm, bei dem Wetter auch kein Wunder, fotografiere ich den Teil der Trollstigen, der nun sichtbar unter den Wolken ist.

Jetzt fahren wir relativ ebene Straßen und wechseln auf den „E136“ in Richtung Andalsnes.

Das kurze Stück ist schnell befahren und in Andalsnes geht’s nun auf die „64“. Diese fahren wir entspannt, mit kurzem Fotostop mit der AIDA LUNA, bis Herjestranda, wo wir auf die schöne „660“ wechseln. Über die „62“, „70“, „670“, „65“ geht es bis zur „E39“ der ich bis kurz vor Trondheim folge und dort auf die „E6“ wechsle. Hinter uns liegen bereits Tunnel, Landschaften so schön wie gemalt und Kilometer voller Erlebnisse, die mir nun keiner mehr nehmen. Weiter geht’s nach Trondheim.

Dort durchfahren wir einige Mautstationen. Ich glaube fünf an der Zahl durchfahren zu haben aber es können auch mehr gewesen sein... Nach Trondheim kommen wieder Berge und Gefälle. In Stjoerdal fahren wir unter der Startbahn eines Flughafens hindurch und ich denke an Leipzig...

Mittlerweile ist es schon 16 Uhr und so langsam möchte ich mir und Siggi die wohlverdiente Nachtpause gönnen. So schaue ich nach Campingschildern und in der Nähe von Âsen, werde ich fündig. Für umgerechnet 80€ nehme ich heute mal eine Hütte mit allem Komfort. Da ich heute ohne Mittag durch gefahren bin, gibt es jetzt richtig Essen. Klöße mit Rotkraut, Soße und Fleischbällchen (aus der Dose), egal, es schmeckt super! Außerdem kann ich meinen Akku für die Kühlbox vollladen. Mein 12V/220V Umwandler tut wunderbare Dienste aber mindestens 9h muss das Ladegerät laufen um die großen Akkus zu laden. So lang fahre ich ja nicht.

Gegen 18 Uhr bin ich satt und es fängt wieder etwas zu regnen an. Ich sitze in meiner Hütte und höre etwas Kaiser und schreibe Tagebuch. Heute kann ich mich wieder in einem Bett breit und lang machen. Das werde ich auch brauchen, ich bin total geschafft und morgen gibt’s ja auch wieder Kilometer zu fahren...

 

Tagestrecke 433km / 7h Fahrt

 

Service Siggi

- Loben

 

 

 

19.07.14    Start 8.30 Uhr                                                                                                           Âsen / Offersoy

 

 

Die Nacht war gut und so stehe ich 7.30 Uhr auf. Das Bett war sehr bequem und mein Schlaf ziemlich fest.

Nachdem ich meinen morgendlichen Ablauf durch habe, setze ich mich noch etwas auf die kleine Terrasse und trinke in Ruhe meinen Kaffee. Das Wetter ist traumhaft heute! Gegen 8.30 Uhr bin ich fertig mit Siggi packen und so fahren wir los. Wir fahren wieder auf die „E6“ und halten uns bis Grong auf dieser. Die Strecke ist wieder abwechslungsreich und auch gut ausgebaut.

In Grong angekommen, wechseln wir über die „760“ mit Mittagspause, auf die „RV17“. Dies ist wohl eine der schönsten Straßen hier oben. Zum Teil geht es entlang des Atlantiks mit Hammer Ausblicken. Mal sehen was noch so kommt auf dieser Strecke. Schon jetzt ist es eine Wohltat für die Seele hier fahren zu dürfen. Unterwegs kreuzt ein Elch meinen weg. Rechter Hand aus dem Wald sehe ich ihn bereits von weitem und bremse ab. Er läuft genau vor mir über die Straße. Ich freue mich riesig, denn die GoPro lief zu den Zeitpunkt! - Im Kasten!

Heute erwarten mich auch ein paar Fähren auf dieser Strecke. Bei Solstad fahre ich die erste Fähre nach Vennesund. Dann fahren wir weiter bis zur nächsten Fähre von Horn nach Andalsvagen.

An dieser Fähre treffe ich eine Familie aus Berlin. Mit einem HP 400 hinten dran. Ich komme schnell ins Gespräch mit dem Vater der Familie. Er ist ziemlich beeindruckt von meinem Vorhaben und erzählt mir von einigen Ecken hier oben. Da er oft zum Angelurlaub hier her fährt. Bevor es dann los geht packen sie alles zusammen, denn die Jugend war am Hafen Angeln. Nur die GoPro III lassen sie auf dem Dach des Opel stehen. Ich dachte, evtl. ist es ein Magnetfuß, denn bei der Auffahrt in die Fähre blieb diese stehen. Ich bleibe im Siggi sitzen und bin begeistert, dass mein Navi in dieser fast geschlossen „Metallkiste“ noch geht. Als wir ankommen öffnet sich das riesige „Maul“ der Fähre und wir fahren los. Die GoPro steht immer noch aber dann fällt sie doch vom Auto. Ich halte und hebe diese auf, aber die Familie fährt weiter. Na toll, die haben es nicht mal bemerkt. So Siggi, jetzt heißt es Vollgas! Wir überholen ein Gespann und versuchen mithalten zu können aber allmählich verschwindet der Opel. Gott sei Dank habe ich ein Foto vom HP gemacht, dort ist das Kennzeichen drauf. Dann bekommt er sie halt über die deutsche Polizei zurück, fertig. Gut, ich könnte sie ja auch behalten aber diese Leute waren so nett und haben mir Tipps gegeben, da macht man so etwas nicht. Einige Kilometer weiter sehe ich den Opel am Straßenrand beim Wenden. Ich fahre direkt daneben, hupe und halte die GoPro hoch. Der Vater steigt aus, ich auch und drückt mich. Er ist so froh, dass ich die Cam übergeben habe. Er sagt nur, „Tausend Dank für deine Ehrlichkeit“. Kein Thema, das gehört sich so. Wir verabschieden uns mit viel Glück und ich habe meine gute Tat für heute getan. Die nächste Fähre von Forvika nach Tjotta will ich noch unbedingt schaffen, da es schon später Nachmittag ist. Es klappt fast genau, da die Strecke nur 30min lang war, ab GoPro Übergabe, bis zum Anleger. Die Fähre legt ab und so geht mein Fährtag schon langsam zu Ende. Angekommen mache ich mich auf die Suche nach einem Campingplatz. Diesen finde ich in Offersoy und es ist der einzige weit und breit! Etwas geschafft fahre ich für 150 NOK meinen traumhaften Platz direkt am Kilvaerfjord an. Der Blick geht über eine Bucht direkt auf eine Bergkette gegenüber. Es ist 26 Grad warm und die Luft steht... Oh man ist das warm. Die letzte Tage immer wieder Regen und nun 200km vorm Polarkreis so ein geniales Wetter. Morgen werde ich dann auch diesen überqueren!!!! Es ist nun 21.30 Uhr und die Sonne steht noch sehr hoch. Hier mache ich nun ein Foto, welches meine Verbundenheit mit meinem Siggi zeigt. Ich sitze auf meinem Campingstuhl, der linke Arm auf der Motorhaube und genieße einfach die Landschaft mit meinem „Kumpel“ Siggi. Es ist etwas Besonderes für mich, hier mit ihm stehen zu können.

Spät am Abend schreibe ich meine Eindrücke ins Tagebuch und hau mich aufs Ohr.

 

Tagesstrecke 385km / 6.17h Fahrt

 

Service Siggi

- Kontrolle des Antriebes

- Keilriemenspannung überprüft

- Räder auf Schäden begutachtet

- Zündkerzen kontrolliert – i.O.

 

 

 

20.07.14   Start 8 Uhr                                                                                         Offersoy / Kabelvâg Lofoten

 

 

Es ist warm im Siggi und es ist erst gegen 7 Uhr. Na gut, dann  raus aus dem stickigem Quartier. Ich nehme die rechte Gardine ab und öffne die Tür. Mein lieber Mann ist das gut warm um die Uhrzeit...

Nach der täglichen Morgentoilette mache ich mir etwas zum Frühstück und genieße noch etwas die herrliche Landschaft. Dann wird auch bald gepackt und gegen 8 Uhr sind wir wieder auf der Piste. Heute geht’s zum Polarkreis!!! Wir werden Zahn um Zahn schneller, denn die Strecke lässt sich super fahren. Siggi läuft gut. Wir halten uns weiter an die „RV 17“ und biegen dann in Richtung Leirrika auf die „808“ ab. Nun geht es bis zu der kleinen Fähre, die uns nach Hamnesberget übersetzen wird. Nach einer wunderschönen Fahrt direkt am Fjord entlang, komme ich an der Fähre an. Zwei Fahrzeuge stehen darauf und als wir darauf sind, legt sie ab. Die Landschaft um das Fjord ist der Hammer! Das Wasser spiegelglatt und grün türkis. Wahnsinn! Nach 20 Minuten kommen wir an und so fahren wir Richtung „E6“. Bei einer Abkürzung übersehe ich eine Bodenwelle und so hebt Siggi kurz ab. Zu dem Zeitpunkt habe ich noch nicht bemerkt, das es den Dachgepäckträger ordentlich getroffen hat, und damit auch die Zierleisten am Dach...

Wir fahren nach diesem Satz weiter Richtung Mo i Rana. Schöne kleine Stadt! Jetzt aber weiter zum Polarkreis! Gegen 11.30 Uhr erreichen wir diesen dann. Nach steilen Bergfahrten und ebenso steilen Abfahrten stehen wir hier auf  66°33´44“. Siggi ist ziemlich heiß und klingelt mittlerweile an den Bergen... Jetzt kann er sich erst einmal etwas abkühlen. Nun heißt es den begehrten Aufkleber kaufen für Siggi und noch ein Souvenir. Ich kaufe einen kleinen Troll, der uns Glück für die weitere Reise bringen soll. Gesamt 178 NOK für einen Aufkleber und den Troll, wow... Aber hier stehe ich vielleicht nie wieder! Nachdem ich einige Fotos, einen Steintroll gebaut habe und Mittag gegessen habe, möchte ich gern weiter. Oh, der Anlasser versagt mal wieder seinen Dienst. Schraubendreher und zack, Siggi läuft. Die Strecke geht durch ein schönes Fjell, welches mit Steigungen und Gefällen nur so um sich wirft... Es ist noch ein ganzes Stück bis Skutvika. Nachdem wir von der „E6“ auf die „81“ gewechselt haben, ist es nur noch 30km weit. Mittlerweile ist es schon 17 Uhr und wir sind an der Fähre angekommen. Während der Wartezeit bemerke ich den losen Dachgepäckträger. Der Schlag war so heftig, dass es die Dachleiste verbogen hat und den Träger selber auch. Ich passe alles neu an und dabei sehe ich die Beschädigungen an den Zierleisten. Nicht toll aber der Träger ist wenigstens oben drauf geblieben.. Nachdem dies wieder korrigiert wurde, legt dann gegen 19.30 die Fähre endlich ab. Gegen 22Uhr ist Svolvaer erreicht und ich bin echt müde. Nun suche ich noch einen Campingplatz, den ich dann in Kabelvâgfinde. Es ist 22.30 Uhr und ich bin fertig. Nachdem ich kurz noch mit einem Pärchen aus dem Erzgebirgskreis gesprochen habe, suche ich die Sanitäranlage und mache mich bettfertig. Ich stehe wieder einmal mitten am Wasser, vor einem Panorama, das seines Gleichen sucht! Eine Felsenkette mit spitzen Bergen läuft hinter der kleinen Bucht entlang. Die Sonne lässt alles so klar wirken und die vielen Schäfchenwolken runden das Hammerbild ab. Ich würde es noch gern länger genießen aber nach 536km und 15h auf den Beinen bin ich fertig...

 

Tagestrecke 536km / 15h Fahrt mit Fähren und Pause

 

 

Service Siggi

- Gute Nacht wünschen... Morgen wird kontrolliert.

 

 

 

 

21.07.14    Start 9 Uhr                                                                                               Kabelvâg / Moen (Narvik)

 

 

Der Morgen beginnt warm, denn im Trabi wird’s durch die Sonne, die ja nun nur noch kurz untergeht, kaum kühler...

So stehe ich gegen 8 Uhr auf und schau mir das super Wetter mit Panorama an. Dies genieße ich natürlich auch auf den Weg zum Sanitärhaus. Vor lauter „aufsaugen“ der Eindrücke übersehe ich ein Stromkabel, welches zu einem WoMo geht. Ich stolpere und ziehe den Stecker aus der Kabeltrommel. Jetzt stören nicht nur die Möwenschreie die morgendlich Ruhe, nein auch ein Herr, dem das warme Wasser abgestellt wurde beim Duschen. Bloß schnell Stecker rein und vorwärts...

Als ich zurück bei Siggi bin, esse ich nur einige Kekse und trinke etwas Frisches. Mehr geht nicht, will fahren, nach Nusfjord! Mit ca. 70km gegen die „Nordrichtung“, ist dies vertretbar. Also gegen 9 Uhr geht’s los, tiefer in die Lofoten! Bis „“, dem Ort mit dem kürzesten Namen der Welt, fahre ich allerdings nicht. Ich möchte mir gern etwas aufheben...

Die Strecke ist wunderschön und langsam verstehe ich, warum es immer heißt die „sagen umwobenen Lofoten“. Berge schroff und spitz wie Nadeln, Fjorde tiefblau oder türkis mit Sandstränden, alles was ein Traumland brauch!

Wieder einmal geht es hoch und runter. Wenn ich eins mitbekommen habe, dann ist Norwegen nicht nur das Land der Trolle und des Wassers, nein, es ist auch das Land der Berge und Gefälle!

Dann ist es soweit, „Nusfjord“. Als ich Siggi parke, lenke ich gleich mal eine Reisetruppe aus Düsseldorf vom Kurs des „Schirmes“ ab. Bloß schnell weg hier, keine Lust auf ewige Erzählungen...

Mit Stativ, HD Cam und Spiegelreflex geht’s ans Dorf, warum nicht rein? Na bei 50 NOK für Eintritt hört´s bei mir auf. Wegen 10 Stege und ein paar Boote. Nee, ich klettere lieber auf den Berg neben dem „Häfchen“ und schaue von oben runter. Gesagt getan und es war kein Fehler! Ruhe und ein Ausblick, den ich da unten nicht gehabt hätte! Wow!!!!!

Nach einigen schönen ruhigen Minuten, zieht es mich zurück zu meinem Kumpel. Als ich ankomme, werde ich von zwei Busfahrern besucht, die den Trabant nicht einfach so fahren lassen wollen. Wir reden über das Auto und unsere Tour. Als der Name Siggi fällt, lachen beide aber finden es super, dass ich so ein Vertrauen zu meinem „little car“ habe. Danke Euch, Tschüss!

So, nun aber zurück in Richtung Norden zur „E10“ und dann wieder auf die „E6“.  Noch 1005km bis zum Nordkap...

Auf der „E10“ bei „Stakksvoll“ halte ich zum Tanken. Oh, noch 2l im Tank, also die Nadel schlägt dann nicht mehr aus... Muss ich mir merken. Zur Info an Nachmacher – das war eine Strecke von 180km, auf der keine Tankstelle kam!!!!!

Da Siggi mittlerweile sehr klingelt bei Lastfahrten am Berg, tanke ich 98 Oktan für 46€ umgerechnet. Dieser Test muss sein, um die Bestätigung des schlechten 95er Benzins zu bekommen. Nach einigen Kilometern kann ich das auch testen. Ein starker Anstieg lässt Siggi schwitzen und knistern und leicht klingeln. Er schafft es wieder und es zeigt, der Sprit ist nicht so gut in Norwegen. Da merkt man noch, wie die Konzerne schmu machen. Ein Trabant hat eben keinen Klopfsensor zum anpassen des Zündzeitpunktes...

Als ich dann oberhalb „Narvik“ durch fahre, wird es richtig schwül heiß. Mit 32 Grad und Sonne satt quäle ich mich und Siggi die Hänge rauf. Es wird Zeit für einen Campingplatz, denn Siggi ist sau heiß. Nachdem ich weitere 100km auf der „E6“ gefahren bin, erreiche ich „Setermoen“. Hier können wir, nach kurzer Preisverhandlung, übernachten. Ist halt schwer zu glauben, dass man in dem Auto schlafen kann... ;c) Mit 150 NOK kann ich nichts sagen, allerdings ist das duschen nicht inbegriffen. Es ist 16.50 Uhr und ich stelle Siggi auf einem schönen Platz ab.

Nun sind es noch zwei Tage, bis zum Nordkap und das Wetter soll nicht gut werden – abwarten.

Jetzt genieße ich das schöne Wetter und gehe dann noch eiskalt duschen, denn meine Münzen gehen nicht, da es Wertmünzen sein müssen für Warmwasser – egal, nach dem Tag weckt es die Lebensgeister.

Beim Essen machen, geht mir das Benzin im Kocher aus. Nun brauche ich das, was ich nie gedacht hätte zu benötigen, den 3m Benzinschlauch. Denn Benzin aus einem 20l Kanister in ein 2 cm Loch zu gießen mit einem kleinem Trichter erschien mir zu gewagt. Also Kanister von Gepäckträger auf den Tisch, Schlauch rein, anziehen und in den Kocher laufen lassen – Prima. Essen gerettet und Schlauch optimal genutzt! Der Abend kann nun ausklingen...

 

 

Tagesstrecke 435km / 6.15 h Fahrt

 

Service Siggi

- Zündkerzen anschauen – rehbraun

- Antriebsmanschetten ok

- Keilriemen ok

 

 

 

22.07.14    Start 9.30 Uhr                                                                                                         Setermoen / Âlta

 

 

Neun Uhr, ich staune nicht schlecht, als ich das sehe. Die erste „lange“ Nacht war das. Gardinen ab und Bett machen und ab zum frisch machen. Hier fliegen Bremsen herum, die sind so groß wie Hummeln. Nix essen heute, nur schnell in Siggi und weg hier.

Während der Fahrt esse ich Kekse und trinke mein Wasser dazu. Die „E6“ ist hier ziemlich holprig aber durchläuft wieder einmal Hammer geile Landschaften!!!! Das „Nordland“ bietet so schöne Ansichten, dass ich die negativen Aussagen nicht nachvollziehen kann. Die Fjorde des Nordmeeres können sich echt sehen lassen! Von Nebelbänken verhangen, ist das türkise Wasser matt, statt glänzend. Sieht super aus! An einer Tankstelle treffe ich im Nirgendwo eine sächsische Familie. Sie sind mit einem Mietauto unterwegs und wollen tanken, nur geht das nicht so richtig.

Der Vater möchte gern bar bezahlen und um dies zu tun, muss er einen kleinen Knopf an der Säule drücken, damit diese auch ohne VISA, Sprit abgibt. Das wusste ich bis dato auch nicht. Er spricht mich an und in unserer Sucherei kommt der Tankwart dazu und er fragt wie er helfen könne – natürlich alles auf Englisch. Der Vater: „Ich kann keen Englisch“ und so sage ich, dass er „pay cash“ möchte. Ah, ok! „You must push this button“. Ok, nun wissen wir alle mehr... Sie danken mir und wünschen gute „Heemreese“. Danke und gern geschehen.

Siggi, streikt beim Start mal wieder. Ich bin froh, dass mein Trick mit dem Schraubendreher so gut funktioniert. Weiter.

Unterwegs kreuzt das erste Rentier meinen weg. Eine Farbe, wie meine Zündkerzen – rentierbraun...

Kaum 20km das Nächste, hier fand ich es noch toll...

Nach zwei richtig steilen Bergen und einem orientierungslosem Stück, kommen wir nach 408km in Âlta an. Nachdem ich einen Campingplatz gefunden habe, schaue ich nach der restlichen Strecke bis zum Wendepunkt meiner Reise. Oh, nur noch 240km bis zum Nordkap, ein Katzensprung! Dann bin ich näher am Nordpol, als an zu Hause! Genial, so langsam wird mir bewusst, wo ich bereits stehe am neunten Tag!

Der Platz ist sehr schön geordnet, daher stiftet mein Siggi etwas Verwirrung. „You sleep in this car?“ , „Yes“ , „Sorry, how old are you?“ , „thirty years“ , „ Ok, i am to old...“ Alles geklärt, Platz bezahlt und bezogen.

Es fängt an zu nieseln und das Wetter soll nun richtig schlecht werden am Kap. Sturm und Regen, na toll. Bei meinen Abendessen auf der Bank vor Siggi denke ich über unsere bisherige Reise nach. Wir haben jetzt schon so viel erlebt und die bereits 4210 Kilometer erfolgreich gemeistert, was ihm nicht jeder zugetraut hat. Ich bin mächtig stolz auf meinen Kumpel!

Nachdem ich mein erstes richtiges Essen für heute genossen habe, gehe ich zur Dusche und mache mich frisch. Schönes warmes Wasser und eine sehr saubere Kabine. Rückzu mache ich gleich noch heißes Wasser in dem Wasserkocher aus der „Jedermann Küche“ und trinke eine Abendschokolade.

Morgen geht es endlich zum Nordkap! Nach zehn Tagen, Wahnsinn!

 

Tagesstrecke 408km / 5.46h Fahrt

 

Service Siggi

- alle Fettstellen abgeschmiert (hat etwas Aufsehen verursacht)

- Lenkung nachgestellt

- Scheinwerfer gereinigt

 

 

 

23.07.14  Start 8 Uhr                                                                                                                     Âlta / Nordkap

 

Nach einer guten Nacht wache ich wieder einmal zur gewohnten Zeit auf.

Heute ist der Tag, an dem wir das Nordkap erreichen wollen, also ratz fatz Morgentoilette und essen und los! In Âlta fahren wir erst einmal tanken, denn die Tankstellen werden nun immer seltener. Der Aufbruch für die letzten 240km zum (fast) nördlichsten Punkt Europas ist nun getan.

Die Fahrt ist entspannt, da die Strecke sich gut fahren lässt. Viele Rentiere kreuzen den Weg und man sollte schon gut aufpassen. Obwohl sie ruhig laufen und auch einfach liegen bleiben am Straßenrand. Das Panorama lässt keines Wegs nach hier oben! Abwechslungsreich und schön. Man muss eben auch die kleinen Dingen entdecken können, dann wird es nie langweilig!

Zahlreiche Fischerdörfchen kreuzen unseren Weg. Auch die „ach so kahlen Felsen“ hier im Norden sind mit zahlreichen Moosen bewachsen. Auch zahlreiche andere Fauna ist zu bewundern.

Auch auf den Fjells hier, gibt es herrliche Moore mit Moosen. Sieht echt super aus! Auch der Übergang zur Baumgrenze mit den „verkrüppelten“ Birken macht was her.

Wir kommen nach „Skaidi“, wo ich noch einmal tanke. Das sollte nun locker reichen bis „hoch“.

Nun wird es ernst – der Nordkaptunnel kommt. Ohne eine Mautstelle durchfahren wir diesen im zweiten Gang mit 40 km/h. Denn er geht steil ab und auch steil wieder auf.

Tolle Tundra hier und ein Sturm dazu! Siggi kommt kaum voran. Hut ab vor diesen Radfahrern, die sich hier lang quälen! Mittlerweile sehe ich bereits die Spitze des Nordkap Plateaus!!!! Noch einmal geht es steil Berg auf und wir sind endlich DA!!!!!! Noch 160 NOK bezahlen und rauf auf den Nordkap Parkplatz. Voll hier und stürmisch wie die Sau. Als ich aussteige, kommt ein Pärchen und die Frau ruft - „JAAAAA, er hat es geschafft – Ihr habt es geschafft!!!!!!“ Oh, was ‘n jetzt los denke ich. Die zwei kommen aus Schwerin und sind hin und weg hier einen Trabant zu sehen. Fotos werden gleich gemacht und nach einem kurzen Plausch bei Sturm und Niesel, verabschieden wir uns!

Danke für diesen „heimatlichen“ Empfang hier an der Nordspitze!

Jetzt aber rein ins Warme! Ich kann kaum laufen und sehen kann ich auch nicht viel, da meine Brille gleich nass wird durch den „Nieselsturm“...

Nachdem ich kurze Meldung gemacht habe an die zu Haus gebliebenen, gehe ich in den Souvenirladen und kaufe die begehrten Aufkleber und die Ansichtskarten. Noch ein Sandwich für 130 NOK!!!!! Jetzt schreibe ich in Ruhe und begreife langsam, wo ich gerade bin. Nach 10 Tagen und 4448km stehe ich nun um 12 Uhr hier. Mein Trabant hat die Herausforderung bis jetzt gemeistert und hat mich nicht im Stich gelassen! Ein dickes Danke an dich mein Kumpel Siggi!!!!

Nachdem die ersten Fotos geschossen sind, zieht es rasant zu und es wird wieder Nebel. Der Sturm jagt die Wolken über das Plateau und Siggi wackelt ganz schön. Ich mache es mir gemütlich und schließe die Lüftung. Durch die drückt es extrem stark die kalte Luft rein. Heute heißt es Abendbrot auf der Hutablage. Denn raus gehen ist nicht möglich. Nachdem ich lecker gegessen habe, telefoniere ich mit Katja. Sie ist wahnsinnig stolz auf mich und Siggi. Nachdem sie eine gute Nacht gewünscht hat, versuche ich zu schlafen. Dies geht kaum, der Wind ist laut und Siggi wackelt, als ob die Trolle draußen an ihm schütteln... Gegen 23.50 Uhr werde ich wach und mache noch ein Foto von der Mitternachtssonne, oder dem Nebel. Sieht aus wie ein grauer Oktobernachmittag...

Dann schlafe ich einigermaßen weiter...

 

Tagesstrecke 236km / 4,5h Fahrt

 

Service Siggi

- auf Grund des Wetters nicht möglich...

 

 

24.07.14   Start 7 Uhr                                                                          Nordkap / Rovaniemi (Finnland)

 

 

Als ich gegen 6 Uhr wach werde, sehe ich meine Chance noch ein paar schöne Bilder machen zu können. Es scheint die Sonne zwischen den Nebelschwarten durch und lässt so einen Blick auf die „Barentssee“ zu. Der Globus mit mir ist im Kasten und nun mache ich mich vom Plateau.

Nun geht es zu einer richtig langen Etappe.

Der Start beginnt nach kurzen Zeit wieder im Nebel und der Sturm ist immer noch sehr kräftig. Nachdem wir von der Insel runter sind, wird es besser vom Wetter.  Nach einiger Zeit erreiche ich die Finnische Grenze. Die Norweger ziehen raus und die Finnen sitzen da und beobachten und winken mir zu. Echt lustig das Gewusel auf der einen Seite und die Lässigkeit auf der anderen...

Nun geht es nur noch hoch und runter und fast nur gerade aus zwischen Birken, Birken, Birken...

Nun dürfen auch wieder 100km/h gefahren werden, was ich natürlich so gut es geht aus zu nutzen versuche.

An der ersten Tankstelle rasselt und scheppert Siggi extrem aus dem Motorraum. Mmh, mal schauen. Die Banane scheint lose, aber es klingt mehr rechts... Ich ziehe sie nach und fahre weiter.

Immer wieder bremsen, Rentier, beschleunigen, bremsen, Rentier... Langsam nervt es mich schon.

Beim zweiten Tankstop passiert mir ein kleines Missgeschick. Mir fällt der Tankmessstab in den Tank. Na toll, super! Nach etwas erfolglosen probieren mit zwei Schraubendrehern, versuche ich es mit Draht. Ich biege eine kleine Schlaufe und kann so um den Stab gehen und diesen vorsichtig raus angeln. Haste Zange, Schere, Draht... Mir ist sau warm und jetzt tropft auch noch der Vergaser... Nicht gut. Ich belasse es erst einmal und fahre nun weiter bis „Rovaniemi“. Diese Stadt liegt auf dem Polarkreis, den ich nun das zweite Mal überquere, und hier wohnt der Weihnachtsmann! Leider konnte ich Straßen bedingt nicht anhalten bei „Santa Claus Village“.

Nachdem der Campingplatz gefunden ist, widme ich mich trotz der Wärme, meinem mysteriösen Geräusch. Ich finde nichts und der Vergaser ist auch trocken. Also lasse ich es und beobachte erst einmal weiter.

Das Abendessen geht mir von der Hand wie nix. Nachdem ich duschen war, beende ich meinen bis jetzt längsten Tour Tag von 701km und 9h Fahrt, mit festem Schlaf...

 

 

Tagesstrecke 701km / 9h Fahrt

 

Service Siggi

- Geräusche suchen aber nichts gefunden

- Vergaser kontrolliert, von außen gereinigt für morgige Kontrolle

 

 

 

25.07.14    Start 9Uhr                                                                Rovaniemi / Nordmaling (Umeâ) Schweden

 

 

Die Nacht war super!!!! Nach dieser ewig langen Tour gestern, bin jetzt wieder fit. Auf geht’s ans übliche Prozedere.

Nun fahren wir noch schnell tanken. Eine ältere Frau reiht sich hinter Siggi ein, während ich vorn das Öl abmesse. Auf einmal hupt diese! Ich schau über die Motorhaube und sie fuchtelt irgendwas zusammen. Dann schaue ich nach links und rechts und alles ist frei! Mit einer eindeutigen Handbewegung nach links und rechts mache ich ihr klar, dass doch alles frei ist. Sie meckert und fährt neben dran. Sie schaut mich ganz böse an und ich lächle nur und denke mir meinen Teil...

Nachdem wir gestartet sind, fahren wir ganz gemütlich mit 90km/h die gut ausgebaute Landstraße entlang. Heute genieße ich mal die Ruhe und die super Straße. Als wir an die schwedische Grenze kommen, ist nicht unweit, ein sehr bekanntes Möbelhaus des Landes zu sehen. Gut, schon wieder in Schweden. Mir wird dieses Geräusch aus dem Motorraum immer unangenehmer. Sogar die Leute schauen schon, wenn wir so los rasseln – oder weil es ein Trabant ist... Ich fahre trotzdem weiter, denn hier ist mir zu viel los. Bis Umeâzieht es sich aber die Strecke lässt sich super fahren. Es ist ziemlich heiß und ich schwitze ganz gut. Dann kommen wir in Umeâ an und der gesuchte Campingplatz ist völlig überlaufen. Ein Festival macht meine Planung zunichte. Also weiter fahren. Und nun verfahre ich mich total. Die gesamten E-Straßen wurden neu geordnet hier via Kreisverkehre. Prompt sieht mein Navi nicht mehr durch und ich verliere wegen des Verkehres den Überblick. Nun fahren wir auf der E12 in Richtung Mo i Rana zurück. Na super... Dann kann ich aber wieder Richtung Zentrum abbiegen und Siggi rasselt was das Zeug hält. Wir finden zurück auf unsere „E4“ Richtung Stockholm und folgen dieser weiter. Nach der nächsten Betankung, gab es einen kleinen Schreckmoment. Als ich beschleunige, kommt die Motorhaube mittelhoch und ich bremse. Sie fällt zu und ich halte mit Warnblinker am Rand. Beim Schließen fährt ein WoMo hupend vorbei. Die zwei darin, werde ich später noch kennen lernen... Weiter!

Leider kommt nun ewig kein Platz mehr und ich hab schon genug für heute. Es ist 17 Uhr, als ich in Nordmaling fündig werde. Die Luft steht und ich bin total nass von der Fahrt. Bezahlen, Platz beziehen und erst mal schauen, was da so übel mitspielt vorn im Motorraum. Nach 5 min werde ich dann fündig. Der Ansaugsdeckel hat sich in Richtung Tank bewegt und nun schlägt der „Schnorchel“ an diesen. Hätte ich die blanke stelle am Tank nicht gesehen, wäre ich wohl nie drauf gekommen. Ich ziehe den Luftfilterkasten nach vorn und straffe den Ansauggummischlauch. Dass sollte nun halten. Im Moment macht Siggi auch beim Warmstart Probleme. Er säuft ab, dass erkennt man gut an der schwarzen Wolke hinten raus. Also eins steht fest, der Sparvergaser fliegt raus und ein Blockvergaser kommt rein. Auch den KAT werde ich wieder ausbauen. Dieser lässt beim Abtouren im Freilauf, unverbranntes Gemisch in der inneren Struktur entzünden (ca. 700°C) und so gibt es richtig üble Rückschläge auf die Kolben. Zweimal dachte ich, mir fliegt der Motor auseinander. Mag vielleicht am Vergaser liegen, aber ich werde das Risiko nicht wieder eingehen! Zurück zum Stellplatz.

Nachdem korrigiert wurde esse ich etwas und sitze am Tisch vor Siggi.

Nun lerne ich Mario und seinen Kumpel kennen. Mario ist aus Wurzen und sein Kumpel ist ein „Westdeutscher“. Mario lebt seit 7 Jahren in Norwegen und die zwei sind auf Angeltrip unterwegs. Begeistert sind Beide von meiner Tour aber Mario kriegt sich fast nicht mehr ein. Dazu gesellen sich noch ein älteres Ehepaar aus Leuna (Uschi und Klaus ,wohnhaft in Saarbrücken). Das waren die Beiden, die mich an gehupt hatten, bei meinem kurzen Stop wegen der Motorhaube.

Somit war die Ostfamilie gefunden und der Abend war echt lustig! Einige Fotos wurden gemacht und wir haben lang geredet.

Nun wird es Zeit für eine kalte Dusche und die genieße ich wirklich! Schön nach 563km so abgekühlt zu werden. Ab hier sind es noch 1228km bis Trelleborg. Das wird lang...

Wir liegen sehr gut in der Zeit und evtl. schaffen wir es bis Sonntag dort zu sein.

Also wird es morgen ein Kilometertag werden.

Na dann gute Nacht!

 

Tagesstrecke 563km / 7h Fahrt

 

Service Siggi

- Ansaugdeckel gerichtet und Geräusch behoben

- Zündkerzen rehbraun

- Vergaser trocken aber scheinbar verschlissen, die Zündkerzen werden mir einen notwendigen

  Wechsel auf der restlichen Tour zeigen

 


 

 

26.07.14      8 Uhr Start                                                                              Nordmaling / Järna bei Stockholm

 

 

Wieder ist es 7 Uhr... Übliches Prozedere...

Es ist bereits sehr warm und die Luft drückt bereits... Kurz bevor ich starte kommt Mario noch mit einer Bierdose „Tuborg“ vorbei. „Hier für die Fähre.“ Danke!!!! „Gute Fahrt Heem Tino!“ich hoffe wir hören uns mal wieder Mario! Tschau!

Gegen 8 Uhr geht’s auf die Piste. Die Strecke wird sehr lang heute, denn ich habe etwas Probleme mit dem Bauch. Das Problem hier auf der Strecke, keine Toiletten weit und breit und mal so anhalten, entspricht einem gläsernen Klo direkt neben der Straße. Diese ist abgezäunt und der Wald somit unerreichbar. In Schweden gibt es sehr selten Parkplätze mit WC und Bänken und so. Überwiegend nur Nothaltebuchten in der prallen Sonne, super! Das war in Norwegen deutlich besser. Nach ca. 160km kommt das erste WC und ich nehme es erst einmal in Anspruch. Gott sei Dank, mir geht’s jetzt viel besser. Die Gurken standen gestern wahrscheinlich zu lang in der Sonne...

Wir fahren weiter und bei „Sundsvall“ fängt meine Ladekontrolle an zu flimmern. Ich fahre schnellst möglich von der Autostraße ab und halte auf einem LIDL Parkplatz im Schatten. Ich schaue nach dem Keilriemen, der ist aber fest, also die Kabel. Ah, die Plusleitung ist lose. Einen 13er Maul, festziehen und siehe da, alles wieder gut. Ich esse noch etwas und tanke gleich noch voll.

Das gefällt mir so am Trabant, einfach einfach!

Die Strecke geht gut weiter. Bei 33°C ist es aber sehr anstrengend für uns beide. Wir fahren an vielen PKW mit Kühlwasserverlust vorbei und ich denke mir, dass wird uns bestimmt nicht passieren. Auch einen Opel mit „GR“ Kennzeichen und QEK Junior sehe ich auf der anderen Seiten stehen. Siggi ist zwar heiß aber er läuft tadellos.

Wir fahren an „Stockholm“ vorbei und bis „Järna“ weiter. Nun fahre ich den nächsten Campingplatz an, denn nach 629km und 7,5h Fahrt, ist Sense. Heute nehme ich mir einen Stellplatz mit Strom für die Kühlbox und das Ladegerät. Meine Nachbarn kommen aus dem Harzkreis mit einem Mietwohnwagen. Sie freuen sich über Siggi und wir kommen schnell ins Gespräch. Auch der Mietwohnwagen ist ein Thema. Mein QEK ist mir zwar heilig aber einen Vergleich hat man dann doch mal gern... Auch die Nachbarn aus den Niederlanden sind sehr gesprächig. Wir reden über einen Trabi Club in der Nähe der Stadt, aus der die Familie stammt. Leider konnte ich mir den Namen nicht merken... Natürlich wird auch gefragt - „Zum oder Vom Nordkap?“ Ich sage stolz „Vom Nordkap“ - „Wow, super!“ Ich erzähle von meinen Erlebnissen bis jetzt und das Siggi tapfer läuft. Es interessiert alle rings herum und die Runde wird immer größer. Auch ein Paar aus der Schweiz bleibt stehen und hört zu. Später dann, hole ich mir 5 SEK und gehe duschen. Die Sanitäranlage kann sich aber mal sehen lassen! Terrakotta Fließen und ovale Spiegel, nobel, nobel...

Gegen Abend esse ich dann Klöse mit Rotkraut und restlicher gebratener Salami. Schmeckte erstaunlich gut! Beim Aufräumen merke ich, dass das Ladegerät sehr heiß ist. Der Akku war restlos leer von letzter Nacht. Ich lege es lieber raus und den Feuerlöcher gleich daneben.. :c)

So, mal Katja anrufen. Sie kann kaum glauben wo wir stehen und freut sich riesig, dass wir so gut vorankommen. Ich erzähle vom losen Pluskabel und dem QEK und das wir morgen bis nach „Trelleborg“fahren. Sie freut sich, obwohl ich eher in Nossen sein werde als sie. ;c)

Nun haue ich mich aufs Ohr und schlafe schnell ein. Morgen wird’s auch noch mal lang...

 

Tagesstrecke 629km / 7,5h Fahrt

 

Service Siggi

- Zündkerzen ok

- Ansaugdeckel hält

- Achsmanschetten ok

- Licht geht

 

 

 

27.07.14    Start 9 Uhr                                                                          Järna / Trelleborg / Sassnitz / Nossen

 

 

Es ist soweit der längste Tour Abschnitt wird heute gefahren.

 

Ich stehe gegen 8 Uhr auf und mache mich schnell fertig. Heute möchte ich unbedingt Trelleborg erreichen und evtl. eine Fähre bekommen.

Gegen 9 Uhr fahre ich los. Die Harzer winken noch einmal und schon geht’s an die Tankstelle und dann auf die Schnellstraße. Die gesamte Strecke läuft absolut ohne Probleme.

Unterwegs fahren wir zwischen zwei Unwetterfronten durch. Ich habe die Fenster offen, da es sehr schwül ist. Auf einmal wird’s hell und ein extrem lauter Knall jagt durch die Landschaft. Ein Blitz hat linker Hand von uns ins Feld eingeschlagen. Na super ich hab ein Auto aus Duroplast und einen vollen 20l Kanister aufm Dach... Mulmig geht’s weiter. Unterwegs winken die Leute und machen Fotos von uns. Das geht schon seit Start in Au am Rhein so. Bald ist es vorbei...

Gegen 16 Uhr stehen wir bereits in Trelleborg. Als ich den „provisorischen“ Stellplatz für WoMo´s sehe, entscheide ich mich lieber doch heute noch zu fahren. Gegen 18.30 Uhr fährt ja die nächste Fähre. Ok, gebucht und ab an den Terminal. Jetzt heißt es einige Stunden warten. Aber ich stehe weit vorn und kann das Treiben auf dem Hafen beobachten. Noch einige Gespräche kommen dazu und schon geht’s auf die Fähre. Die Überfahrt dauert ca. 4h sodass wir gegen 22.30Uhr auf Rügen in „Sassnitz“ ankommen. Deutschland hat uns wieder!

Da ich jetzt zwar schon 15h auf den Beinen bin, habe ich einen richtigen Energieschub bekommen, denn die Heimat ruft und die 536km schaffen wir auch noch.

Wir fahren durch die Nacht und kurz vor Berlinmachen wir gegen 2.30 Uhr Pause. Siggi läuft und die Strecke ist frei. Mit 100km/h geht’s weiter Richtung Dresden. Langsam fängt es an zu regnen.

Dann passiert das, was sich keiner wünscht im Regen, die Wischer bleiben stehen. Ein kurzes klack und der Motor summt noch aber nichts bewegt sich mehr. Ich greife unter das Armaturenbrett und bewege die Wischer mit der Hand, so gut es geht. Ob das nur im Trabant so machbar ist???

Es hört auf zu Regnen und so fahre ich weiter. Kurz vor Dresden wird mein Benzin knapp und keine Tanke ist in Sicht. Ich fahre weiter bis „Wilder Mann“ und fahre ab. Siggi stottert und man glaub es kaum. Ich habe 14 Tage 20l Benzin aufm Dach und jetzt 40km vor dem Endziel Nossen, brauche ich den Kanister...! Ich muss schon etwas schmunzeln darüber aber Siggi ist voll und wir können zurück auf die Autobahn. Nun fängt es noch einmal an zu regnen bei Wilsdruff und ich betätige den mechanischen Wischer. ;c) Zum Glück nur kurz. Dann fahren wir bei Siebenlehnab und schon kommt mir der erste bekannte „Hundefänger“ in blau entgegen, mein Schwiegervater! Mit Lichthupe und einem breiten Grinsen kommt er auf uns zu. Ich winke ebenfalls und Siggi leuchtet artig zum Gruße auf. Dann ist es soweit. Genau Punkt 6 Uhr am 28.07.14 stehen wir im Hof der Schwiegereltern. Wir sind erfolgreich in Nossen angekommen.

Nach 7502km und genau 100h reine Fahrzeit, ist das Abenteuer „Nordeuropa erfahren – Mit dem Trabi zum Nordkap“ beendet.

Keine Panne hat unsere Fahrt gestoppt, keine Sorge hatte ich um Siggi und keine Reise war so ein Abenteuer wie diese! Es war definitiv, die Reise meines Lebens!

Nach einem wunderschönen Trabant Treffen der „Noss’ner Trabantfreunde“ und drei wöchigem Urlaub zu Hause, ist Siggi auch die letzten 534km bis Au am Rhein zurück auf Achse gefahren. Sodass die gesamte Strecke von Startort bis Startort zurück, mit 8039km ohne Panne abgespult worden!

Achso, auch der neue Blockvergaser und der ausgebaute KAT waren eine absolut gute Entscheidung!

Und der Wischer, das war mein Fehler. Ein Kabel von meinem 12V Verteiler hatte sich in den Motor gewickelt und so das Wischergestänge vom Motor getrennt...

 

Insgesamt hat Siggi 581,68l Benzin (36 Tankstops bis Nossen) und ca. 12l Mischöl auf 7502km verbraucht. Der Durchschnittsverbrauch liegt damit bei 12.89l/100km.

Dies ist unter anderem auf die vielen Choke Fahrten am Berg zurück zu führen. Damit das Klingeln nachließ, habe ich meist den Choke ziehen müssen.

 

 

Zum Schluss noch eines in eigener Sache.

 

Danke für die Unterstützung an alle die mir unter die Arme gegriffen!

Danke an meine Familie für die Hilfe und die Rückenstärkung!

Danke an die Noss’ner Trabantfreunde für die herzliche Aufnahme ins Team von Katja, mir und natürlich Siggi!

Danke an die Super Trabi, die diesen Reisgericht veröffentlichen wird im Dezember!

Und natürlich ein danke an Dich, dass du diesen Reisebericht gelesen hast!!!!

 

Gruß vom Abenteurer Tino